Weniger Ganztagsschule

Wohin mit dem Kind nach der Schule? Fragte ein dpa-Bericht heute morgen auch in meiner Lokalzeitung (nicht online).

Zum Beginn des neuen Schuljahrs werden mal wieder die “fehlenden Ganztagsschulangebote” beklagt. Aber von wem und warum? Sechs kurze Anmerkungen dazu:

1. Schule ist keine Verwahranstalt. Sie soll auch gar nicht versuchen, ein kuscheliger Freizeithort zu werden.

2. Was hat sich tatsächlich gegenüber “früher” verändert? In erster Linie ist die Steuer- und Abgabenlast gewachsen (Staatsquote): der Staat lässt seine Bürger immer mehr für sich arbeiten, für seine Umverteilung. Weniger schwachsinnige Denkmalschutzprojekte, Autobahnneubauten, Kokolores-Förderungen – und der Verdienstdruck bei den Bürgern sinkt, sie müssen nicht mehr jeden Billigjob annehmen, um am Monatsende wenigstens Dreieurofufzig Taschengeld übrig zu haben.

3. Jedes weitere “Betreuungsangebot” kostet Geld, das überwiegend über Steuern eingezogen wird, weshalb die Eltern (und alle anderen Verdienenden) noch mehr arbeiten müssen, um den Geldhunger des Allverwaltungsstaates zu stillen.

4. Nach der Schule geht man nach Hause, oder zu Freunden, Verwandten, Bekannten. Und wenn man da mal zwei, drei Stunden ohne elterliche Aufsicht ist, weil die sich gerade noch an der Aldi-Kasse selbstverwirklicht, haben  das zumindest Kinder früherer Generationen ganz überwiegend überlebt.

5. Spätestens ab der 5. Klasse sollten Kinder daher die “Betreuungsfrage” als Angriff auf ihr Selbstbestimmungsrecht verstehen. In Wahrheit wollen ja auch nur Pädagogen ihre Schnitte machen, Schulen Einfluss gewinnen, Eltern Kinder abschieben. Mittags Schulschluss zu haben ist kein Problem (wie dpa behauptet), sondern eine Notwendigkeit, wenn man sein Hirn und seinen Geist auch zum Leben nutzen will.

6. Es braucht nicht mehr Zeit für Schule. Es braucht andere Lernformen. Abiturienten haben heute – nach Beginn in der Grundschule – bis zu 10 Jahre Englischunterricht hinter sich – und können die Sprache doch oft nur rudimentär. Ein halbes Jahr für ein paar Vokabeln und Grammatikregeln, danach  ein halbes Jahr Schüleraustausch in ein englischsprachiges Land, und das Thema ist lebenslänglich erfolgreich gegessen.

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