L’État, c’est moi (KW46)

+ Paris. Allüberall lesen wir seit gestern Abend von Fassungslosigkeit, wortreicher Sprachlosigkeit.. z.B. so:

“Angesichts dieser menschenverachtenden Gewalt sind wir ratlos, sprachlos, machtlos. Wir begreifen nicht, dass Menschen zu solchen Taten fähig sind, wir wissen nicht, was sie dazu antreibt.”

Ist das gespielt oder echt? Wenn echt, frage ich mich, in welcher Fantasiewelt solche Leitungsfiguren leben. Oder welches Märchenbild vom Menschen sie im Kopf haben. Meine rudimentäre Geschichtskenntnis und mein reichlicher Nachrichtenkonsum lassen mich nicht ernsthaft von Rat-, Sprach- und auch nicht Machtlosigkeit reden.

Das Attentat auf die Redaktion von Charly Hebdo ist erst 10 Monate her. Die Anmerkungen zum veröffentlichten Entsetzen gelten auch für die neuen Attentate vom 13. November 2015: “Ihr seid mitnichten Charlie!”  Jetzt heißt es “Je suis Paris” – gute Vorstufe für den erneuten Ausruf eines nationalen Führers: L’État, c’est moi!

+ Es wird natürlich nie gelingen, ein Ereignis wie die Terroranschläge von Paris als ein Unglück unter unendlich vielen zu behandeln, wie es völlig zurecht Peter Sloterdijk auch zu 9/11 gefordert hat. Aber soll ich es wirklich noch Journalismus nennen, wenn auf allen Kanälen verlautbart wird, die Terrororganisation “IS” rufe Muslime in Frankreich dazu auf, den Franzosen das Leben zur Hölle zu machen? Sonst verweisen Blattmacher doch auch gerne schnell darauf, man möge für seine geschäftlichen Informationen bitte eine kostenpflichtige Anzeige schalten.

+ Völlig gaga auch die Spekulationen, ob unter den Attentäter Flüchtlinge waren (Wiwo): was, liebe Kollegen, würde das bitte ändern?

+ Zur allgemeinen Schlechtigkeit des Menschen ist mir gerade ein Clip begegnet, schon drei Jahre alt und daher mannigfach gesehen:

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