Breitscheidbart

+ “Der Kieler Terrorexperte [Joachim] Krause […] empfiehlt Israel als Vorbild im Anti-Terror-Kampf.” Der Witz ist nicht zu toppen, deshalb auch kein Bezahlklick auf den Rest des Artikels bei Handelsblatt.com Doch, doch, super Strategie, die Israel da seit fast 70 Jahren fährt – nur Friede, Freude, Eierkuchen. (Ich bin nicht ganz sicher, aber die Zauberformel dort heißt wohl: sei nett zu deinen Nachbarn, dann sind sie auch nett zu dir, – so irgendwie nach goldenem Imperativ…)

+ Krause, Tichy und die unvermeidliche Gewerkschaft der Polizei zeigen mit ihrer Lebendigkeit nach dem mutmaßlichen Terroranschlag von Berlin: der Laden brummt. Nein, es ist nicht zynisch zu sagen, Terror kommt vielen Berufstätigen gut zupass. Mit reichlich Abstand konnten das gerade nicht Verschwörungstheorien anhängende Menschen nach “9/11” sehen.

+ Es ist auch nicht zynisch zu widersprechen, mit einem LKW in eine Menschenmenge hineinzufahren sei “sinnlose Gewalt” (die “unschuldige Opfer” fordert). Es ist auch nicht sinnlos, nackt über ein Fußballfeld zu rennen, wenn gerade die ganze Welt drauf schaut. Oder das Brandenburger Tor zu besetzen. Denn den Sinn bestimmt natürlich der Täter (weshalb ein geglückter Banküberfall sinnvoll, ein missglückter sinnlos ist für den Bankräuber). Wer sich nicht wenigstens mal ganz kurz Mühe gibt, aus Sicht eines Terroristen auf das Geschehen zu blicken, der wird nie verstehen, warum es weltweit Terror gibt. (Und der wird auch nie eine sinnvolle Idee haben können, wie Terror zu reduzieren oder gar zu vermeiden ist. Denn Israels Weg ist selbst für Kopflose sichtlich der falsche.)

+ Ceterum censeo: Bei allem, was jetzt wieder gefordert werden wird, könnte uns nur ein Bürgerparlament vor Verschlimmerungen bewahren. Ich hoffe derzeit auf David Van Reybrouck. Er könnte es schaffen, ein paar Journalisten aus ihrem Alltagstrott zu holen und sie motivieren, auch beim Thema “Demokratiereform” endlich ihren Job zu machen – denn dann müsste es eigentlich von selbst laufen.

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