Polizeigewalt bei G20 in Hamburg schlecht dokumentiert

Sehr gespannt habe ich auf die DVD-Fassung der Dokumentation “Hamburger Gitter” gewartet, nachdem mein Versuch, an einer Vorführung mit Diskussion teilzunehmen, aufgrund zu großer Nachfrage gescheitert war.

Was für mich nach einer spannenden Dokumentation ungesühnter Polizeigewalt und -willkür klang, entpuppte sich jedoch als mittelprächtig langweilige Interviewsammlung mit einigen wenigen Aufnahmen vom Polizeieinsatz während des Hamburger G20-Gipfels.

Nichts gegen  Interviews, aber bei einem Kinofilm erwarte ich vor allem gute Bilder. Die gibt es in dieser Doku kaum, Youtube  war da schon direkt während der Polizeikrawalle wesentlich ergiebiger, dokumentarischer. Zudem gelingt es nicht im Ansatz, die ganze Dimension des Polizeiskandals und seinen Mustercharakter herauszuarbeiten. Es gibt kein vollständiges Bild der Geschehnisse, es fehlen basale Informationen, es fehlt Systematik.

Schade, schade, schade. Gute Dokumentationen unrechtsstaatlicher Gewaltausübung braucht  es dringend. Der devote Glaube insbesondere der meisten  Medien an die Legitimität praktisch jedweder Polizeigewalt ist eine schwere Bürde unserer Demokratie, in der tausendfach brutales Unrecht  ungesühnt bleibt, weil weder Parlament noch Regierung noch Justiz daran Interesse haben.

Hamburger Gitter
Ein Film von: Marco Heinig, Steffen Maurer, Luise Burchard, Luca Vogel
1018, 80 Minuten, DVD 12,90 EUR + 2 EUR Versand

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