Wir schaffen die Arbeitslosigkeit

Dass Arbeitsplätze (in den herkömmlichen Beschäftigungsverhältnissen) wegfallen, ist quasi ein Naturgesetz: Wo es billiger, einfacher oder weniger nervig ist, mit Maschinen statt Menschen zu arbeiten, entsteht Arbeitslosigkeit.
Wir kaufen unsere Brötchen gerne beim Selbstbedienungs“bäcker“, tanken seit Jahren unser Auto selbst voll und föhnen beim Friseur auch schon die Haare selbst. Der Kunde selbst baut also die Arbeitsplätze ab – möge er also über diese Entwicklung auch nicht jammern. Besonders perfide empfand ich dies, als Bahn-Mitarbeiter mit entsprechend bedruckten Jacken an den neuen Fahrkartenautomaten standen und für ihre Benutzung warben. Also quasi: Hallo, bitte hier die Maschine benutzen, die mich gerade überflüssig macht. Dass so z.B. auch Kassierer im Supermarkt verschwinden werden, habe ich schon vor Jahren gerne als Beispiel genommen, seit 2003 sind Selbstbedienungskassen auch in Deutschland real – bei Real. Heute ist vielen Medien der Einzug solcher SB-Kassen in Berlin eine Meldung wert. Wer also über den Arbeitsmarkt und die Senkung der Arbeitslosenquote diskutieren will, sollte zunächst einmal akzeptieren, dass der Verlust herkömmlicher Jobs „Fortschritt“ ist – was immer man von ihm halten mag. Dementsprechend wird es ganz andere Maßnahmen brauchen, neue Jobs zu schaffen, als beispielsweise Lohnnebenkosten zu senken. Aber das ist ein eigenes Thema. Wir wären schon einen großen Schritt weiter, wenn wenigstens die Fakten zur Kenntnis genommen würden. Doch ob links, ob rechts, ob Rot oder Schwarz – wir befinden uns mitten in 1001 Nacht.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert