Informationsverweigerer Kirche

Die evangelischen Kirchen tun sich mit kritischer Öffentlichkeit immer schon schwer, sind sie doch von ihrem Verwaltungsaufbau her eine sehr anstrengende Mischung aus katholischer Hierarchie und preußischem Beamtentum. Ein schönes, wenn auch langatmiges Beispiel dafür gab mir jüngst der Pressesprecher der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW), Andreas Duderstedt.

Im Hinbick auf das 10-jährige Jubiläum der Landessynode (LS) zum Schwerpunktthema “Kinder, Jugend, Kirche” im November, dem ich einen Rückblick widmen wollte, bat ich ihn am 11. August 2007 um “eine Aufstellung der die kirchliche Jugendarbeit betreffenden LS-Beschlüsse aus diesen 10 Jahren.” Da ich das Themenfeld ja kontinuierlich beobachte, weiß ich, dass es nicht viele gewesen sein können, vermutlich sogar nur zwei.

Es tat sich wie üblich nichts. Nach zwei Wochen fragte ich das erste Mal telefonisch nach – es begann eine lange, schweigende Suche in den digitalen Kommunikationsarchiven der Landeskirche, bis der Pressesprecher bestätigen konnte, meine Anfrage erhalten zu haben. Was er mit ihr allerdings womöglich getan habe – keine Ahnung. Er wolle sich jedenfalls kümmern und in den nächsten Tagen antworten. Doch es tat sich weiterhin nichts.
Telefonische und schriftliche Erinnerungen im September und Oktober konnten außer Vertröstungen auch nichts bewirken, bis er sich am 26. Oktober 2007, eine Woche vor der neuen Landessynoden-Tagung, aufklärerisch wie folgt äußerte:

“zunächst bitte ich um Entschuldigung, dass unsere Antwort auf Ihre Anfrage so lange auf sich warten ließ. Da ich Sie jetzt nicht telefonisch erreiche konnte, schreibe ich Ihnen.
Die Synodenbeschlüsse über die kirchliche Jugendarbeit seit 1997 müssten Sie sich bitte in der Theologischen Bibliothek des Landeskirchenamtes (Tel. 0521/594-281) selbst heraussuchen. Dort sind alle Synoden dokumentiert.
Mit freundlichen Grüßen
Andreas Duderstedt”

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