Leyendecker gegen Wikileaks
Hans Leyendecker, Redakteur bei der Süddeutschen Zeitung und einer der bekanntesten investigativen Journalisten, hält Wikileaks für einen “Bastard” und glaubt, dass die Plattform bald verschwinden wird, um dann neu aufgebaut zu werden. Er kritisiert im Schweizer Radiosender DRS4, dass die Veröffentlichung geheimer Dokumente in dieser Form anti-aufklärerisch sei und nichts mit investigativem Journaismus zu tun habe.
Sicherlich gibt es im Detail an Wikileaks dinge zu kritisieren, was einzelne Dokumente angeht etwa. Aber Leyendeckers Generalkritik verblüfft – wie so oft, wenn der große Rechercheur gegen andere Rechercheure schießt (was er regelmäßig tut).
Natürlich ist Wikileaks kein Journalismus. Der Journalismus kann das Material nutzen – und tut dies auch. Aber es ist eben nicht exklusiv in den Händen von Starreportern, die nach Gutdünken entscheiden, was sie berichten, senden, verbreiten, wo sie nachhaken und was sie als irrelevant oder aus Rücksicht auf andere Interessen nicht weiter verfolgen.
Wikileaks ist nicht zwangsläufig ein Partner der Journalisten. Die Plattform ist in den speziellen Themen, zu denen sie veröffentlicht, auch eine Kontrollinstanz – quasi ein wichtiger Teil des Quellcodes, aus dem Journalisten ihre Stücke stricken.
Beispiel für interessante Entdeckungen: Kinderprostitution.
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