Käßmann satt

Wer sich an seinem Lieblingsessen so überfrisst, dass er es jahrelang nicht mehr riechen kann – selbst schuld. Wenn wir aber mit einer durchauspassabel daherredendend und -schauenden Theologin dermaßen zwangsübersättigt werden, dass jede Gegenwehr zwecklos ist, müssen wir nicht zu letzt an die Eitelkeit der Frau selbst appellieren, sich doch ein wenig zurückzunehmen, der langfristigen Liebe wegen. Ich jedenfalls bin der Käßmann völlig über, sie ist Grund, Hefte nicht aufzuschlagen, Artikel nicht anzuklicken, Veranstaltungen nicht zu besuchen. Denn wo es um evangelisches leben geht, droht inzwischen mit einer gut 40%-Wahrscheinlichkeit Margot Käßmann mit ihrer Präsenz. Im Fernsehen, in der Prospektauslage des Ulmer Münster, im Editorial einer unverlangt erhaltenen Zeitschrift (chrismon spezial), beim Stichwort Lutherdekade, im Buchladen – es ist furchtbar.

Und wer es gut mit der evangelischen Kirche meint (nicht den Institutionen, sondern der Glaubensgemeinschaft), den bekümmert die Käßmann-Omnipräsenz natürlich auch deswegen, weil es den Mangel an protestantischen PR-Köpfen zeigt, der wohl überwiegend in der Kirchenpolitik gründen dürfte, die attraktive, pfiffige, gar föhliche Menschen in ihren Strukturen kaum (als solche) hochkommen lässt. Zählen Sie doch mal die Ihnen bekannten „Promi-Protestanten“ auf! Gratulation, wenn Sie über drei kommen.

PS: Dass die Versuche, neben Käßmann Katrin Göring-Eckardt pr-mäßig zu positionieren, so kläglich scheitern, liegt an der gesunden Abneigung aller Menschen bis auf Politikjournalisten Berufspolitikern gegenüber. Und Göring-Eckardt – hübsch hin, Theologin her – ist eben unüberriechbar Politikerin (und als solche natürlich bereits im Überdruss präsent).

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