Lauwarm

Es gibt Dinge, die schmecken lauwarm  am Besten. Und zwar nicht nur der österreichische Kartoffelsalat. Lasagne etwa. Natürlich – aber das versteht sich von selbst – nur, wenn sie selbstbemacht ist und sich in der ersten Abkühlphase befindet (Lasagne kann man ohnehin nicht gut wiedererwärmen). Ebenso ist es mit Omas Nudelauflauf: wenn er noch gut lauwarm ist, ist er perfekt. (Und Omas Nudelauflauf lässt sich gar nicht wiedererwärmen, die – inzwischen ja in die Nudeln eingezogene – Soße ist dann dahin, es wird je nach Erwärmungsmethode entweder trocken oder fettig, jedenfalls alles andere als Genuss; völlig unproblematisch ist hingegen, die Reste kalt zu essen – also bei Zimmertemperatur, nicht aus dem Kühlschrank, also im weitesten Sinne vielleicht immer noch lauwarm).

Wenn wir uns dem “Lauwarmen” von unten nähern: richtig kalt sein muss Bier, Weizenbier knapp am Gefrierpunkt (Achtung, gefriert ggf. beim Öffnen), Pils darf etwas darüber, muss aber unter der üblichen Kühlschranktemperatur liegen. Mineralwasser hingegen ist optimal bei 15 Grad. Wenn es aus dem Kühlschrank kommt, perlt es nicht richtig oder lautmalerischer: es blubbert zu wenig.

Und dann kommen all die Speisen, die etwa 20 Grad brauchen, was bei uns – alle natürlichen Schwankungen ignorierend – “Zimmertemperatur” heißt. Schokolade, Marmelade, Honig, Käse natürlich – aber nicht unbedingt Joghurt und noch unlieber Milch. Obwohl die bei uns sonst völlig unverändert ist, direkt vom Hof, nicht pasteurisiert, nicht homogenisiert, aber eben aus dem großen Kühltank, – und nicht euterwarm. Lauwarme Milch schmeckt süßer als kalte. Mit Kakao passt’s daher wieder: lauwarmer Kakao ist in Ordnung. Trinkschokolade eben.

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