Jährlich zwei Bochums mehr
„Flächenverbrauch“ gehör zu den vielen Dingen, die Politiker niemals in den Griff bekommen. Gerade teilt das statistische Bundesamt mit, täglich werden immernoch 81 Hektar bebaut oder in Siedlungen verplant. 2004 waren es noch 125 Hektar täglich, aber das Ziel der Bundesregierung, bis 2020 täglicih „nur noch “ 30 Hektar zu verbrauchen, sei damit nicht gerade zum Greifen nah.
Aus der PM des Bundesamtes: „Zum Erhebungsstichtag 31. Dezember 2011 beanspruchte die Siedlungs- und Verkehrsfläche 47 971 Quadratkilometer oder 13,4 % der Bodenfläche Deutschlands (357 138 Quadratkilometer). Die Waldfläche nahm 107 814 Quadratkilometer oder 30,2 % der Bodenfläche ein, die Landwirtschaftsfläche 186 771 Quadratkilometer oder 52,3 %. Von Wasserflächen waren 8 576 Quadratkilometer bedeckt, die sonstigen Nutzungskategorien umfassten 6 005 Quadratkilometer. “
Der Verbrauch von täglich 81 Hektar macht im Jahr 295 Quadratkilometer. Das ist nicht mehr ganz die Fläche des Bodensees (das war noch 2004 der passende Vergleichswert) – aber es entspricht der Flächen Münchens oder zweimal Bochum.
Für was braucht es überhaupt noch Neuflächenverbrauch? Wir werden nicht mehr Menschen (sondern weniger). Doch Flächenverkauf bringt Kommunen Geld, und jedes Amt für Straßen und Verkehr würde seine Existenzberechtigung unterminieren, wenn es nicht ständig neue Ausbaustrecken und Umgehungsstraßen realisieren würde. Selbst Großstädte wie Berlin trauen sich nicht, Discounter als Mieter in ein mehrgeschossiges Wohn- oder Bürohaus zu setzen, sondern gestehen ihnen zu, die letzten Freiflächen mit ihren ebenerdigen Bungalows und (vorgeschriebenen) Parkplätzen zuzubauen.
Soll das Politik sein: schon heute zu wissen, dass man in den nächsten Jahren nichts auf die Kette kriegen wird, weil’s halt eben so läuft?
Ob es um fossile Brennstoffe, Edelmetalle, Tier- und Pflanzenarten oder die Elemente Wasser, Luft, Boden geht – der Begriff „Nachhaltigkeit“ ist in diesen Zusammenhängen einfach nur Hohn.
(zu DeStatis)
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