Mein Freund, der Storch
+ Journalisten und ihre Sprache. Ob Autoren des Schmähworts “Rattenfänger” jemals begreifen, dass sie damit ziemlich viele Menschen als Ratten bezeichnen? (taz z.B.)
+ Lehrer und zwei umtriebige Profs haben gefordert, den Themenkomplex Evolution in den Lehrplan für die Grundschule aufzunehmen. In einem Resolutionstext heißt es:
>Schließlich sollen öffentliche Schulen ihre Schülerinnen und Schüler nicht einseitig im Sinne einer bestimmten Religion oder Weltanschauung beeinflussen, sondern ihnen Zugang zu den zentralen Erkenntnissen der Wissenschaft ermöglichen! Aus bildungspolitischer Sicht ist es daher zwingend geboten, die „Tatsache Evolution“ im Unterricht sehr viel früher und umfassender zu behandeln, als dies in aktuellen Lehrplänen vorgesehen ist.<<
Der Aufruf stammt von alten Bekannten: Michael Schmidt-Salomon (in seiner Tätigkeit als Berufsatheist schwer erträglich) und Schnippelkönig Volker Storch, mit dem ich mich schon als Biologiestudent öffentlich verbal geprügelt habe (im Ergebnis unentschieden: ich konnte tierverbrauchsfrei meinen Abschluss machen, er wirbt weiter für die Präparation des Lebens).
Da die Unterrichtsmaterialen unter dem hippen Namen “Evokids” bereits voliegen – finanziert von der Giordano-Bruno-Stiftung -, ahnt man, wohin die Reise gehen soll. Nur zwei Anmerkungen dazu: a) für vernünftige Evolutionskunde fehlen schlicht die Lehrkräfte. Schon die Idee, Englisch in den Grundschulen zu vermitteln, ging ja mangels Können der Lehrer radebrechend in die Hose. Was ich aktuell an Statements von angeblichen “Biologen” auf Facebook dazu lese, lässt mich schlottern.
b) Angriffsziel ist natürlich der Religionsunterricht (sonst gäbe es kein Geld von Bruno). Der allerdings dürfte in den allermeisten Fällen die biblische Schöpfungsgeschichte (wo sie denn überhaupt vorkommt) längst in den naturwissenschaftlichen Kontext stellen – das war schon zu meiner Schulzeit üblich, selbst in Bayern.
+ Journalisten und Recherche – seit 14 Jahren Thema im “Netzwerk”. Aktuell dazu bei spiegelkritik.de: “Empörung statt Recherche” – über einen vermeintlichen Eklat zur Gesundheitsgefährdung durch Flüchtlinge.
+ Friedrich Küppersbusch mal wieder lesenswert: “Man kann nicht ausschließen, dass der Justizminister etwas von Justiz versteht” – mit einer kleinen Historie des Goebbelns. (taz)
+ Zum Sterbehilfeverbot von letzter Woche ein Kurzkommentar hier: Untertänigst leben (freitag.de)
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