Satiretechnik aus Stahl
+ Twitter ist schon auch eine merkwürdige Technik. Also zunächst mal rudimentär wie alles, womit die Menschheit technisch gegeißelt wird (filigrane Suchfunktion, Sortierung der eigenen Beiträge, Bookmarks etc. – alles Fehlanzeige). Aber auch die lustige “blockieren”-Funktion:
Es trifft mich natürlich schwer, vom Ex-Pirat und Neu-SPD-ler Christoph Lauer verbannt worden zu sein. Aber muss deshalb das Lesen so umständlich werden? Denn was ich “nicht ansehen” kann:
das ist für jeden anderen sichtbar – also auch für mich, wenn ich Twitter kurz mal nicht mitteile, wer ich bin:
auch als “live Einblendung” möglich (die dann natürlich weg ist, wenn …):
“Herr Krömer, wie lange waren Sie eigentlich Staatssekretär, so mit morgen nicht mehr mitgerechnet?”
— Christopher Lauer (@Schmidtlepp) 25. April 2016
+ Der “Böhmermann-Skandal” ist noch nicht ganz abgefeiert, aber nachdem nun die Staatsanwaltschaft nicht versuchen will, Jan Böhmermann für Jahre in den Knast zu stecken, wie investigative Journalisten noch im April 2016 wasserfest recherchiert hatten, ist aus der Story die meiste heiße Luft entwichen. Als Fazit bleibt, was mir schon am Anfang des Medienhypes schwante: Journalismus kann oder will nicht mehr unterscheiden zwischen wichtig und unwichtig, und er ist offenkundig unfähig, einfache Sachverhalte in einem einzigen Beitrag umfassend zu erläutern. Denn Erkenntnisse gibt es heute nicht mehr als am 31. März 2016. Die Branche frustriert.
Auf welche Stücke dazu kann man nun noch verweisen?
–> Am Anfang war alles klar schon
–> Das echte Problem: die Strafbarkeit der Beleidigung (einer eingebildeten Krankheit)
–> Satire muss sich nicht rechtfertigen – sie ist nicht verantwortlich für ihre Wirkung
–> Böhmermann ist tatsächlich nur Comedian, sein geniales Satirestück war – anders als er es nun darstellt, in seiner Treffsicherheit Zufall.
–> Abschlusswort
+ Er, im Zug: “Wollen Sie die ganze Zeit mit Ihrer Tastatur klappern? Ich möchte lesen.”
Sie: “Irgendwer muss das ja zunächst schreiben.” (Twitter)
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