Subventionierte Kuh mit Kneifzange
+ Wahnsinn Mensch: Bummelbahn, die letzte des Tages auf der Strecke. Personal: „Triebfahrzeugführer“ und Knipse. Fahrgäste: fünf. Zwei dürfen am Startbahnhof schon nicht einsteigen, weil sie noch keine Fahrkarte haben und man sich die ja vorher am Automaten kaufen muss (nicht bei der Knipse, die ist so schon gestresst genug). Und im Zug dann unter den fünfen jemand, der statt einer Monatskarte eine Aufenthaltsgenehmigung vorzeigt. Ja so geht das natürlich gar nicht. Aber selbst in dieser Ödnis lässt es sich einrichten, dass am dritten Kuhkaffhalt die Polizei steht und sich der Straftat (§ 265a StGB) annimmt.
Ziel „Leefahrt 2025“ rückt in greifbare Nähe. Und die Knipse pfeift ganz schön.
+ Vom Aussterben der Reiserufe (und der Reisegerufenen) – Short story.
+ Viel mehr von unserer Lieblings-Bahn als Long-Read (4 Teile).
+ 3 x Grönemeyer. Erstens haben sich zahlreiche Medien beim Grönemeyer-Bashing verkalkuliert. Zweitens behauptet Jochen Wegner im unendlich langen Gespräch mit Herbert Grönemeyer, dessen erste Platten seien alle Flops gewesen (so bei 1 h, 25 min), ohne zu betonen, dass es gleichwohl großartige Platten waren. Ich befürchte, mein alter jonet-Freund hat sich die Platten nie angehört, dafür sprechen auch einige andere Kommentare während der 5 Stunden – und dass er auf eine entsprechende Frage bei Twitter nicht geantwortet hat. Dabei hätte es – drittens – eine kritische Frage gegeben, die man anstelle des ein oder anderen Kuchen- und Reis-Schmatzers gut hätte unterbringen können: nämlich die nach seiner rigiden Autorisierungspraxis.
+ Die Milliarden-Subventionen für Bauern bringen „die Leute“ stets auf die Palme – wenn es sich um deutsche Bauern handelt. Ganz anders bei den Landwirten „im Süden“: da poltert man zumindest nicht mehr gar so laut, wenn „fairer Handel“ gefordert wird, was ja nur heißt: auskömmlich und damit als gerecht erachtete Bezahlung für die Agrarleistung.
Dazu dozierte dieser Tage etwa ein salafistenbärtiger Studentenkopp mit Döner in der Hand und Adelholzener Wasser auf dem Zugtisch, jeder Bauer bekäme mehr Subvention als ein Arbeiter in Deutschland überhaupt verdient, „und das noch obendrauf“.
Wer am Bahnhof 2,50 EUR für 0,7 Liter Wasser zahlt, aber 20 Cent für einen ganzen Liter Milch einen marktgerechten Preis findet, ist kein Gesprächspartner, sondern Dönermaterial.
So wie man früher die Käufer von Käfigeiern im Supermarkt zur Rede stellen musste, so muss man auch jeden Käufer von Billigmilch nach seinem Verständnis von Gerechtigkeit fragen.
Es gibt schließlich überall Molkereiinitiativen, die faire Milchpreise garantieren. Was bei Kaffe längst üblich und inzwischen selbst bei Muttertagsblumen von der Tanke möglich ist, sollte doch wohl beim Grundnahrungsmittel Milch nicht weiter schwer sein.
Und was das Volkswissen über Agrarsubventionen angeht: lässt es sich wohl durch Fakten erschüttern?http://www.agrar-fischerei-zahlungen.de/afig/Suche
+ Apropos Kuh und Milch: Neben dem fairen Preis, den der Bauer gerne hätte, brauchen wir natürlich auch faire Bauern, die den Rindern ihre Hörner lassen. Garantierte Milch und Käse von Hornkühen gibt es bei allen Demeter-Produkten, denn dieser Bio-Verband verbietet das Ausbrennen der Hörner. Kurze, verständliche Infos und Links zu Filmen gibt es bei hornkuh.de
Aber auch ohne weitere Belehrungen sollte sich jeder nur klarmachen, zu welcher biologischen Familie unsere Rinder gehören (zusammen mit Ziegen, Schafen, Antilopen u.a.): zur Familie der „Hornträger“.
Twitter-Perle:
+ „Dabei kenne ich keine Gruppe von Menschen, die seltener kluge oder bemerkenswerte Dinge sagt.“ – als? Na? Jedenfalls hat Michael Bittner recht.
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