Medienhäuser: Keinen Bock auf Geld

Daten im Internet zu verkaufen sollte eine evolutiv optimierter Vorgang sein wie Essen und Trinken. Schließlich kann man mit dem Internet nichts anderes machen als Daten zu kommunizieren – und das geht eben kostenlos oder kostenpflichtig. Seit mehr als zwei Jahrzehnten haben daher praktisch alle, die Digitales bzw. Digitalisierbares zu publizieren haben, eine simple Aufgabe zu erledigen: das Interesse an Daten “zu monetarisieren”, wobei die älteste und erprobteste Methode in  der Offline-Welt war, direkt vom Interessenten eine Gegenleistung zu kassieren, in Naturalien, Geld oder Liebe. Aber seit mehr als zwei Jahrzehnten scheitert die gesamte Medienbranche daran, ihren Kiosk- und Ladenverkauf ins Netz zu übertragen.

Dabei ist die Anforderung doch äußerst simpel: Der Interessent will ein wenig in den Angeboten stöbern, dann nimmt er sich, was er kaufen möchte, bezahlt und geht wieder seines Weges. Der Interessent, der zum Käufer wird, hinterlässt dabei in der analogen Welt vielleicht einen (kleinen) Eindruck beim Verkäufer, sonst aber nur sein anonymes Bargeld.

Anschauen, bezahlen, mitnehmen – um mehr geht es nicht, aber die Medienbranche scheitert daran. Sie will entweder Abos verkaufen, wo man einen einzelnen Artikel digital einpacken möchte, oder sie zwingt einem wenigstens ein “Kundenkonto” auf. Anonymität ist nicht möglich, unkompliziertes “Micropayment” hat sich nicht durchgesetzt.

Nein, werte Verlage, mit denen ich das seit Jahr und Tag immer wieder diskutiere, es ist nicht “steuerrechtlich notwendig”, dass ihr meinen Namen und meine Adresse speichert, wenn ich eine Datei bei euch kaufen möchte. Und sollte es doch gesetzlich einmal vorgeschrieben werden (was angesichts des allgemeinen Kontrollwahns unausweichlich scheint), dann sollte es zu eurem Business gehören, dagegen anzugehen.

Beispiel 1: Kundenkonto mit kompletter Adresse verlangt

Beispiel 2: Abo statt Einzelverkauf

Beispiel 3: Print-Verkauf über fremden Shop
Der Spiegel verlinkt von seiner Seite aus unter “Shop” direkt auf Amazon, wobei das dortige Angebot zwar “Spiegel-Shop” heißt, aber gar nicht vom Spiegel betrieben wird, sondern  von einem Pressevertrieb.

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