Atomstrom, Eigentum und die gute Mayo

+ Ein typischer Fall, wie man sich Wahrheit und Lüge nach Belieben selbst zusammenstricken kann, ist dieser Tweet bzw. der zugehörige Bild-Artikel. Jens Spahn hatte geschrieben:

„Um Atomstrom aus [Frankreich] betteln. Aber Kernkraftwerke in [Deutschland] abschalten. Die grüne Energiepolitik ist voller Widersprüche und hat unserer Wirtschaft nachhaltig geschadet! […]“

Das Bundeswirtschaftsministerium antwortete u.a.: „Deutschland hat 2022 jeden Monat mehr Strom nach Frankreich exportiert als importiert.“

Der Anlass für die Konversation zwischen Robert Habeck und seiner französischen Amts-Kollegin Agnès Pannier-Runacher mag ein anderer gewesen sein, als es die „Bild“ interpretiert. Aber Deutschlands Bezug von Atomstrom aus dem Nachbarland ist mit einem Export-Saldo ja nicht widerlegt. Wenn in D die stark regenerative Energiegewinnung nicht ausreicht, wird eben auch Atomstrom importiert

+ Grundeigentum ist eines der zentralen Probleme in Demokratien. Gerade gab es zu dieser Problematik wieder eine Fachtagung („Nach dem (Privat-)Eigentum„). Ideen wie eine verpflichtende Sozialwohnungsquote gehen das Problem nicht an der Wurzel an.
Grund und Boden kann man vorübergehend besitzen (also: besetzen, nutzen), aber nicht als Eigentum handeln (verkaufen, vermieten, vererben etc.).
Dass es ein Problem gibt, zeigen die unendlich vielen Regelungen, die es dazu gibt: Von der Deckenhöhe in Wohn- und Arbeitsräumen angefangen ist ja unglaublich viel vorgeschrieben, mit Bebauungs- und Nutzungsplänen, Denkmalschutz und tausend Dingen mehr wird individuell von kommunalen Gremien und Verwaltungen entschieden, in welcher Form Grundeigentum genutzt und gehandelt werden darf.
Deshalb der Verweis auf einen älteren Beitrag von mir in „Agora 24“: Grundeigentum überwinden.

+ Aus der Reihe „dreiste Werbung“ mal die japanischen „Huusk“-Kochmesser, die im Internet intensiv beworben werden. Vor zwei Jahren habe ich mal das Angebot mit 70% gespeichert – wichtiger Zusatz: „letzte Chance, letzter Tag“. Wer mal in die weiteren Archiv-Versionen schaut stellt fest: diese letzte Chance gibt es ständig. Auch aktuell.

+ Wie abhängig auch wir kleinen Blogger von Suchmaschinen und deren Logiken sind, macht mir der drastische Abfall bei der Nachfrage meiner Schmähung der „BahnComfort-Schnorrer“ deutlich. Der Beitrag war immer im oberen Feld meiner Charts und Garant für empörte (Re-)Kommentierungen.
Am Problem hat sich zwar nichts geändert, aber die DB hat den Namen geändert: Aus „BahnComfort“ wurde „BahnBonus“. Und prompt wird bei der nun passenden Suche meine Polemik nicht mehr angeboten. In Vor-KI-Zeiten wäre das logisch gewesen. Heute erwarte ich da doch ein bisschen mehr Transferleistung.

+ Nachtrag: Zum Thema „natürlich gibt es dumme Fragen„.

+ Für die wenigen regelmäßigen Leser: Ab und an lohnt sich ein Blick in die Kommentare zur besten Pommes-Mayo. Gerade ist wieder eine schöne Geschichte eingetroffen.

+ Zum Beitragsbild siehe: https://www.vorbote.de/katastrophenfall-haeusliche-hitze/

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