Neue Diakonie schafft weniger Transparenz
Der Evangelische Entwicklungsdienst geht im Bundesverband der Diakonie auf. In einer PM heißt es dazu:
Die Mitgliederversammlung des EED und die Diakonische Konferenz, die Delegiertenversammlung der Diakonie, haben in Berlin in einer gemeinsamen Sitzung dem Verschmelzungsvertrag zugestimmt. „Das Evangelische Werk für Diakonie und Entwicklung unterstreicht eindrucksvoll die Selbstverpflichtung evangelischer Kirchen in Deutschland zur sozialen Arbeit weltweit, in Europa und in unserem Land“, sagte Diakonie-Präsident Johannes Stockmeier nach der Sitzung.
Das neue Evangelische Werk für Diakonie und Entwicklung besteht aus den zwei Teilwerken: Brot für die Welt – Evangelischer Entwicklungsdienst und Diakonie Deutschland – Evangelischer Bundesverband. Beide Teilwerke nehmen ihre Arbeit im Oktober 2012 in Berlin-Mitte, in der Caroline-Michaelis-Straße 1 in der Nähe des Nordbahnhofes auf. Die Standorte Bonn und Stuttgart werden aufgegeben.
Der Evangelische Pressedienst (epd) formuliert:
Die Kirche will mit diesem Schritt ihre politische Lobbyarbeit verbessern. “Wir sind künftig an den politischen Entscheidungsträgern näher dran”, erwartet der Aufsichtsratsvorsitzende des EED, der Berliner Bischof Markus Dröge.
Dass manches so effektiver gehen kann, ist vorstellbar, möglich. Oft wird bei solchen Fusionen aber der Verwaltungsaufwand nur noch größer. Es gibt aber zwei wichtige Argumente gegen die nun beschlossene Fusion:
1. Die Diakonie wird ohnehin schon kaum von den evangelischen Kirchen im protestantischen Sinne gesteuert. Es ist ein riesiger Apparat, der weitestgehend autonom arbeiten kann, eine Anbindung an die “Basis” gibt es nicht. Wie soll das evangelische Profil einer Drogenberatung aussehen? Das wäre in den Gemeinden zu klären – geschieht aber nicht.
2. Lobbying ist immer schlecht. Auch wenn es um die gute Sache geht. (Und das ist natürlich nie sicher, bei allen Projekten geht es auch um Eigennutz.) In der Parlamentslobby für seine Interessen einzutreten ist immer undemokratisch. Solange wir den Zirkus einer “repräsentativen Demokratie” haben, muss offen und öffentlich für die eigenen Anliegen geworben werden, die sich Politiker zu eigen machen und dafür dann wählen lassen.
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