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Journalismus

Messermänner, Ampelkinder und Bahnmilliarden

+ Die Berichterstattung zum Messer-Amok im Regionalexpress von Kiel nach Hamburg am Mittwoch (25.01.2023) ist so skandalisierend und profitsüchtig wie immer und nicht anders zu nennen als: großes Bohei. Auf den Titelseiten natürlich der Aufmacher, dann eine Seite mit „Reaktionen auf die Attacke“ (welcher Schülerzeitungsredakteur könnte die Statements nicht selbst …

Böllerquarantäne und Vögelverbot

+ Wer im März 2020 blindes Vertrauen in die Exekutive hatte, dem habe ich schon damals empfohlen, sich die Tierseuchenbekämpfung anzuschauen. Das hätte vieles geraderücken können. Denn da tobt der Irrsinn ja schon viel länger und völlig routiniert. Aber unsere angeblich solidarische, tatsächlich vermutlich aber vor allem egoistisch um sich …

Eifersuchtsjournalismus

Vier Youtuber haben Bundeskanzlerin Merkel interviewt – und jede Menge Journalisten echauffieren sich über fehlende Enthüllungen. Sie haben mal wieder nicht kapiert, dass es gar nicht um sie geht – dass sie nicht die Zielgruppe des Video-Talks waren und ihnen daher auch jegliche Kompetenz fehlt, dessen Qualität zu beurteilen.

Orientierungslose Geflügelhetze per Handy

+ Neo Magazin Royal „zensiert“: Oh Deutschland, dein Kindergarten. Jeder darf das Gedicht „Schmähkritik“ von Jan Böhmermann finden, wie er mag, und assoziieren, was das Hirn hergibt. Nur: Es geht darin ganz sicher nicht um den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan (selbst wenn Böhmermann das gewollt haben sollte). Es geht …

Google löscht Krautreporter (KW20)

# Löschpflicht: Das Urteil des Europäischen Gerichtshofs C‑131/12 vom 13. Mai 2014, wonach Google zur Löschung von Verweisen verpfichtet sein soll, macht für mich wieder einmal zwei Dinge deutlich: a) Es gibt nicht im Ansatz eine Verantwortung (von „Haftung“ will ich gar nicht sprechen) für technische Entwicklungen, hier also zunächst …

Blogs als Medienkritik?

Einen Teil meiner Zeit verbringe ich als Medienjournalist, also letztlich als Journalist, der sich mit Journalismus befasst. Das keineswegs nur in Form von „Medienkritik“, sondern auch konstruktiv in Beratung und Fortbildung und Forschung. Ein ganz kleiner Teil dieses medienjournalistischen Tuns stellt „Spiegelkritik“ dar. 2006 bin ich wie die Jungfrau zum …

Vergesst die News!

So heißt der klasse Beitrag natürlich nicht, weil Autor Ralf Dobelli uns höflich siezt. Da hätte die Suchmaschine ja auch mal drauf kommen können. Ist sie aber nicht. Daher hier als Gedächtnisstützte für mich selbst: Vergessen Sie die News (pdf)

Richterworte mit biblischem Gewicht

„Schwerkranke dürfen Cannabis anbauen, sofern für sie keine alternative Therapie existiert, urteilt ein Gericht. Der Kläger muss trotzdem verzichten.“ (taz) So läuft Berichterstattung in Deutschland ja immer. Ein Gericht hat entschieden, so ist es also. Zur Not soll nochmal ein schlaueres Gericht ran, also die nächste Instanz. Aber die Juristen …

Journalisten und ihre schallenden Ohrfeigen

Wie sähe wohl eine journalistische Berichterstattung ohne Metaphern aus? Ohne Kriegswortanleihen? Ohne Sprechblasen? Nicht, dass ich mir eine trockene Bürokratensprache wünschte – aber es wäre doch erhellend zu sehen, wie wenig Neues es eigentlich zu vermelden gibt. Das Problem ist natürlich lange schon bekannt: Korrespondenten und Politikredakteure leben in einem …

Chef der Langeweile

Giovanni di Lorenzo, Chefredakteur der Wochenzeitung Die Zeit, hat sich bei der Jahrestagung des Netzwerk Recherche (NR) in Hamburg gleich im Eröffnungs-Panel wieder deutlich gegen die „Gleichschreiberei“, den Konformismus in den Medien  ausgesprochen. Ich frage mich nur, warum dann ausgerechnet die Zeit ihre Chance nicht nutzt und freie Autoren kommentieren …