Kriminelle Vereinigungen und Beatmung des Todes

+ Den Artikel „Covid: Schwere Vorwürfe gegen massenhafte künstliche Beatmung kommentiert der Anästhesist Steffen Veen auf Twitter zunächst kurz mit drei Schlagworten: „Verallgemeinerungen, Anekdoten und Polemik“. Unterstellt, er meint damit den Artikel in Gänze, lässt sich der Befund wohl auch für seine Einlassung erheben: Es ist eine Verallgemeinerung, die im Artikel personalisiert dargelegte Kritik zurückzuweisen, der vollstänstige Verzicht auf Belege („Evidenz“) stellt seine Aussage ins Reich der Anekdoten, und angesichts des mutmaßlich unnötigen Tods insbesondere noch nicht sehr alter Covid-19-Patienten nur mit drei Schlagworten zu reagieren, kann man polemisch finden.
Doktor Steffen Veen gehört übrigens zum Vorstand der Ärztekammer Nordrhein, die mir in der Pandemie mit einer sehr wissenschaftsfernen Verwendung der Tatsachenfeststellung „Verharmlosung des Coronaviurs“ aufgefallen war(im pdf „Qualitätsdefizite im Corona-Journalismus“ derzeit auf s. 45). Leider liegt der Verdacht nahe, dass es aus der gleichen Unwissenschaftlichkeit zu tödlichen Invasiv-Beatmungen gekommen ist: weil man es lange Zeit nicht für nötig hielt, die Gefahreneinschätzung von Covid-19 auf Evidenz zu stützen, sondern sie stattdessen behördlich verwaltet hat, mit einer WHO als Oberbehörde.
Auf eine kurze E-Mail dazu von mir hat Veen ausführlich geantwortet. Da war dann schon viel Substantielles dabei. Ich werde am Thema dranbleiben – aber die Forschungsarbeit muss der  Medizinbetrieb leisten, der sich da bisher erstaunlich unengagiert gezeigt hat.

+ Die Annahme, eine verminderte Sauerstoffsättigung des Blutes sei sofort ein Notfall, war in der Pandemie offenbar recht populär, wie Werbung für die Messung per Pulsoximeter zeigt, bspw. durch den stets kritischen Medienjournalisten Niggemeier auf Twitter:

Empfehlung: Messt, wenn ihr positiv getestet seid und Symptome habt, eure Sauerstoffwerte im Blut. Ohne das hätte ich nicht geahnt, wie akut gefährdet ich war. Passt auf euch auf!

Ansonsten gesunde Menschen können offenbar deutlich erniedrigte Sauerstoffwerte überstehen, wie im Artikel oben ausgeführt wird. Das Problem war gerade, dass Menschen, die noch voll da waren, diskutieren oder mit dem Handy spielen konnten, aufgrund eines Messwertes in die künstliche Beatmung geschickt wurden.

+ Bei der Bundestagsdebatte zum Verbot der „Letzten Generation“ am 10. Mai 2023 sahen bis auf die den Antrag stellende AfD alle Parteien zwar im Einzelfall kriminelles Verhalten bei den sog. „Klima-Klebern“, jedoch keine Voraussetzung für ein Organisationsverbot (s. Video). In Art. 9 Abs. 2 Grundgesetz heißt es dazu: „Vereinigungen, deren Zwecke oder deren Tätigkeit den Strafgesetzen zuwiderlaufen oder die sich gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder gegen den Gedanken der Völkerverständigung richten, sind verboten.“ Der Antrag (BT-Drucksache 20/6702) hatte vorgesehen, die Bundesregierung aufzufordern, unter Zuhilfenahme des Verfassungsschutzes zu prüfen, „welche konkreten Personen der Organisation der „Letzten Generation“ sich im Zuständigkeitsbereich des Bundesamtes für Verfassungsschutz gegen die verfassungsmäßige Ordnung richten oder den Strafgesetzen zuwider handeln“.
Nun ist beim Tagesspiegel zu lesen, dass das Landgericht Potsdam bei der „Letzten Generation“ einen Anfangsverdacht für eine kriminelle Vereinigung sieht.
Zu den vielfältigen im Zusammenhang mit Straßenblockaden diskutierten Rechtsfragen sei – wie nicht selten – auf Thomas Fischer verwiesen.

+ Dass Friedrich Pürner sicherlich zuunrecht als Leiter des Gesundheitsamtes Aichach suspendiert worden ist, steht meinem Gefühl nicht im Wege, ihn unsympathisch zu finden. Natürlich kann ich nur die von ihm selbst veröffentlichte Person beurteilen, also einen Mikro-Ausschnitt, vielleicht auch ein komplettes Kunstwerk, aberdas ist es ja denn auch, über das wir reden – anders als sein privater  Freundeskreis.
Am vergangenen Sonntag twitterte Prüner:

>Wegen Muttertag mit dem Diesel auf der A8 (> 100 km/h) zu ungeimpften Eltern ins ungedämmte Haus mit Ölheizung gefahren. Russischen Zupfkuchen gabs. Wir waren uns einig, dass Krieg unsinnig ist & Waffenlieferungen Kriege nicht beenden. Papa schimpfte noch auf Sozis & Grüne. Ok<

+ Beim „Demokratiefest“ in Frankfurt zu 175 Jahren Pauslkirchenversammlung kostete ein Schälchen Currywurst-Pommes laut Stefan Schulz 10,50 Euro – und das anscheinend für eine  (typische) Curryketchup-Soße (igitt!). Die Rechercheaufgabe dazu lautet natürlich: WER steckt sich die Kohle in die Taschen? Werden da Marktbeschicker an einem Tag steinreich oder kassieren andere ab, etwa ‚die Stadt Frankfurt‘ als Veranstalterin?

+ Hühnerwissen für Stadtkinder: Hühner auf großen freien Wiesen sehen  auf Werbebildern vielleicht nett aus, entsprechen aber überhaupt nicht dem Verhalten des Federviehs. Da sie natürlicherweise Angst vor Beutegreifern haben, suchen Hühner immer Deckung. Sie wollen Sträucher und vor allem ausladende Bäume, die Greifvögeln die Sicht auf sie versperren bzw. das Beutegreifen erschweren. Deshalb sind „Hühnermobile“, die immer wiede rauf neue Wiesenflächen gestellt werden, nur in der Theorie eine schöne Sache. Dem Bedürfnis der Tiere entsprechen sie nicht. (Das Beitragsbild in der Vorschau stammt von einer Packung des Eiermanns Seidel.)

 

 

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