Massenschlägerei am Online-Kiosk (KW50)
+ Für den meisten Technik-Schrott sind definitiv unsere Blagen verantwortlich. Kein halbwegs lebenserfahrener Mensch hätte sich je auf Smartphones als Schreibmaschine eingelassen und die rudimentäre Progammierung dieser Teile auch nur „angetestet“. In die Ecke gefolgen wär der Scheiß, wo er hingehört. Aber die Marketingprofis vergehen sich natürlich an den dummen Kindern, die jede technische Katastrophe als geile Neuerung antizipieren und mit dem Geldbeutel der Eltern eifrig kaufen – bis alle Zwerge und Heranwachsenden den Krams so intensiv nutzen, dass ihre Altvorderen notgedrungen auch mal gucken wollen, was da los ist. So sind übrigens auch alle Windwos-Versionen auf den Markt gekommen: durch dumme Kinder und ein paar Nerds.
Wenn nun allerdings Blendle am Markt erfolgreich werden sollte, bricht meine schöne Verschwörungstheorie zusammen. Denn für Blendle interessieren sich ganz bestimmt keine Kiddies. Aber halbwegs lebenserfahren Menschen sollten sich nicht von einer Website duzen lassen, die auch noch völlig darauf verzichtet, klar und übersichtliche ihr Angebot zu listen (was kostet’s, wie geht’s, wie wird bezahlt?), sondern einen wie Opa im Pflegeheim an die Hand nimmt und sagt: „Das war der erste Schritt, sehr schön, und jetzt gehen wir noch einen Schritt und dann sind wir auch gleich schon da.“
Die „Usability“ von „Blendle“ ist miserabel, allein schon dass man Artikel nicht vernünftig speichern kann (und beim „Drucken“ – etwa als pdf – alle Bilder ausgespart werden). Ne, die Begeisterung einiger Journalisten für diesen Kommerzscheiß kann ich überhaupt nicht nachvollziehen.
+ Darf, muss, soll, kann Presse über Streitereien in Flüchtlingsunterkünften berichten? Ja – weil heute über jede kleine Prügelei berichtet wird, was das eigentlich Merkwürdige ist: in Neukölln müssen sich nur zwei Hormonbomber anbrüllen, schon sind Sekunden später 8 Streifenwagen da. Wenn sie sich hingegen im Fernsehen prügeln, wundern wir uns gar nicht, dass eine Intervention „des Staates“ unterbleibt, selbst wenn es die Polizei ist, die da prügelt.
Wo bleibt die gepflegte Keilerei? Ist es wirklich eine bundesweit relevante „Massenprügelei“, wenn nach einem Streit unter etwa 50 Männern am Ende sechs Leute leicht verletzt sind? Vielleicht sollte man statt rechtsfreier Transitzonen lieber polizeilich genehmigte Männerbolzplätze schaffen, auf denen sie sich prügeln dürfen wie es ihnen beliebt. (Erinnert sei an Chuck Palahniuk’s „Fight Club“.)
(Der Eintrag schlummerte hier seit 20. November. Inzwischen sind zig Kloppereien hinzugekommen. Eine Betrachtung, ob das nun über- oder unterdurchschnittliche Verhältnisse sind, wäre mal angebracht. Ansonsten sei nur vermerkt: Wenn in Berlin am Tempelhofer Feld bei einer Massenschlägerei zwischen etwa 40 Flüchtlingen 120 Polizisten anrücken können (auch wenn die Wache direkt nebendran ist) – 23 Personen festgenommen werden, die Polizei aber offenbar nicht einmal eine Pressemitteilung dazu macht, dann muss es sich bei der behaupteten Personalnot um den üblichen Gewerkschaftsklamauk handeln).
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